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EKS-Synode: Daniel Reuter verliert seinen Sitz

Das erste Traktandum der Sommersynode war mit Spannung erwartet worden, und der Entscheid war deutlich: Das bisherige Ratsmitglied der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), Daniel Reuter, hat die Wiederwahl verpasst. Er konnte 22 Stimmen auf sich vereinen, das absolute Mehr lag bei 36 Stimmen.

Der Zürcher galt bereits im Vorfeld als Wackelkandidat. Er war als Vizepräsident in die Krise um den ehemaligen Präsidenten Gottfried Locher involviert. Die Geschäftsprüfungskommission der Synode hatte in diesem Zusammenhang von einem «zerrütteten Vertrauensverhältnis» gesprochen. Reuter hatte im Gegensatz zu den anderen Kandidaten keine offizielle Wahlempfehlung seiner Landeskirche erhalten, war aber mit einem «nihil obstat» ins Rennen gegangen. Vergeblich hatte sich im Vorfeld der Wahlen Theddy Probst, Zürcher Synodaler, für den Abgewählten eingesetzt, ohne dessen Namen zu nennen. Es dürfe bei den Wahlen in den EKS-Rat nicht um regionale Ausgewogenheit gehen, sondern es zählten theologische Haltungen. Es sei «unfair und schräg» bisherige Ratsmitglieder nicht wiederzuwählen, um alte Rechnungen zu begleichen. «Die Ratsmitglieder haben schwierige Zeiten hinter sich, und sie haben ihre Sache gut gemacht», betonte Probst.

Ein Romand als Spitzenreiter


Die Synodalen schlossen sich diesem Votum nicht an. Im ersten Wahlgang vergaben sie alle sechs Sitze. Das beste Ergebnis erzielte der Westschweizer Pierre-Philippe Blaser (72 Stimmen). Auf dem zweiten Rang landeten Claudia Haslebacher, Ruth Pfister und – als bester Neuer – Philippe Kneubühler (je 69 Stimmen). Ebenfalls ein solides Resultat erreichten Lilian Bachmann (63 Stimmen) und Catherine Berger (59 Stimmen). Für Catherine Berger sprach sich Christoph Weber-Berg aus, Aargauer Kirchenratspräsident und Vertreter der Nordwestschweiz. Berger ist Mediatorin. Sie sei eine Frau, die lieber Lösungen anstrebe als Streit zu suchen. «Sie hat den Willen, den Dingen auf den Grund zu gehen, hört zu und fragt nach», sagte Weber-Berg.

Die alte Präsidentin ist die Neue


Rita Famos bleibt Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS). Die Synodalen bestätigten die 56-Jährige praktisch einstimmig (eine Leerstimme) für die Amtsperiode der nächsten vier Jahre (2023 – 2026). Famos bedankte sich sichtlich erfreut bei den Synodalen für das Vertrauen. Die Zürcherin hatte 2018 bereits für das Präsidium kandidiert, war damals aber Gottfried Locher unterlegen. Nach dem Rücktritt des ehemaligen Präsidenten im Frühjahr 2020 wurde sie zur Präsidentin gewählt und trat ihr Amt am 1. Januar 2021 an. Für eine starke Vertretung von Frauen im Rat setzte sich Gabriela Allemann ein, Vertreterin der Frauenkonferenz. «Frauen stehen ein für inhaltliche und strukturelle Erneuerungen. Sie bringen den Willen zur Veränderung mit», betonte sie. Mehr Frauen in den EKS-Rat zu wählen, sei nicht nur in Gleichstellungsfragen wichtig, sondern auch, weil Frauen einen sensiblen Umgang mit Machtfragen bewiesen. Im Vorfeld der Wahl hatten mehrere Synodale zudem betont, wie wichtig es sei, im Rat «Brückenbauer» zwischen den unterschiedlichen Sprachregionen zu haben. Als solche gelten Kneubühler aus dem Berner Jura (Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn) und die Luzernerin Bachmann. Sie spricht neben Deutsch und Englisch auch Französisch, Italienisch und Spanisch fliessend. «Sie ist eine Fachfrau, der es gelingt, alle Generationen zu vereinen», sagte Tobias Ulbrich, Präsident der Chiesa evangelica riformata nel Ticino (CERT).

Sieben Kandidaturen für sechs Sitze

Reuters Abwahl kann auch darauf zurückgeführt werden, dass die Zürcher Landeskirche durch Rita Famos und ihn bisher mit zwei Sitzen im Rat vertreten war. Insbesondere die Reformierten aus der Romandie sowie aus Bern hatten eine ausgewogenere Sitzverteilung in der Exekutive gefordert. Im EKS-Rat waren zwei Sitze frei geworden, nachdem die bisherigen Ratsmitglieder Ulrich Knoepfel und Esther Gaillard bekannt gegeben hatten, für keine zusätzliche Amtsperiode mehr zur Verfügung zu stehen. Für die sechs Sitze hatte es insgesamt sieben Kandidaturen gegeben: Vier Bisherige und drei Neue.

Quelle: www.ref.ch, 13. Juni 2022, Johanna Wedl