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Steffisburg: Gemeinde stellt Friedhofgärtner fix an

Die Gemeinde Steffisburg erledigt die Pflege des Friedhofs Eichfeld künftig selber. Sie stellt aber die bisherigen Friedhofgärtner an – wohl mit Folgen für deren Geschäft.

2016 hat der Gemeinderat den Grundsatzentscheid gefällt, den Unterhalt des Friedhofs Eichfeld ab 2019 durch den Werkhof und damit mit eigenem Personal sicherzustellen. Ferner kam per Anfang 2019 das Ende des Baurechtsvertrags zwischen der Gärtnerei und der Gemeinde in Sicht: Familie Kunz bewirtschaftet eine Parzelle der Gemeinde am Jasminweg im Baurecht. Die Gemeinde wollte deshalb nicht nur klären, was mit der Parzelle mitten im Wohnquartier gehen soll, sondern warf auch die Frage auf, wie das Wissen in Sachen Friedhofpflege weitergereicht werden könnte, wenn Fred Kunz, heute 60, dereinst pensioniert wird.

Komplexes Vertragswerk

Die Überprüfung der vorhandenen Unterlagen hat in der Folge ergeben, dass der Auftrag des Friedhofgärtners, welcher auf dem Vertrag zwischen der Gemeinde und Kunz Bäume und Pflanzen aus dem Jahr 1987 basierte, aufgrund der Vorgaben des öffentlichen Beschaffungsrechts hätte öffentlich ausgeschrieben werden müssen. Deshalb entschied der Gemeinderat, den Baurechtsvertrag sowie den Vertrag über den Unterhalt des Friedhofs per Ende 2018 aufzulösen. Gleichzeitig beschloss der Rat, die Friedhofpflege künftig durch Personal der Gemeinde ausführen zu lassen – was wiederum Befürchtungen im Dorf nährte, dass das bewährte Personal und damit das vorhandene Wissen abhandenkommen könnte. So wurde das Thema im Dezember 2017 auch im Grossen Gemeinderat besprochen, wo die EVP einen Strauss an Fragen eingereicht hatte.

Und das eigene Geschäft?

Nun ist indes klar, wie es in der Sache weitergeht – zumindest in Bezug auf die Pflege und die Bewartung des Friedhofs: Fred und Jonas Kunz sind seit dem 1. Januar 2019 bei der Gemeinde angestellt, der Vater in einem 70-, der Sohn in einem 100-Prozent-Pensum. Das teilte die Gemeinde kurz vor Weihnachten mit. Die Parzelle am Jasminweg geht ­zurück an die Gemeinde, Kunz Bäume und Pflanzen gibt die Produktionsanlage auf. Dass dort – mitten im Quartier – in absehbarer Zeit ein Bauprojekt vorliegen könnte, ist naheliegend. Familie Kunz führt die Gärtnerei seit 75 Jahren, Fred Kunz ist in zweiter Generation seit 35 Jahren am Drücker. Laut Fred Kunz ist «noch nicht spruchreif», wie es mit dem Laden an der Eichfeldstrasse und auch mit der Baumschule an der Alten Bernstrasse weitergehen soll. «Ich will mich zunächst mal im ­neuen Umfeld bei der Gemeinde zurechtfinden. Dann werden wir sehen, was wie weitergeht mit dem eigenen Geschäft», sagt Kunz.

Quelle: Thuner Tagblatt, 5. Januar 2019, Marco Zysset