Zurück auf Feld eins hiess es im Juni an der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) in Neuenburg. Ein praktisch pfannenfertiges Konzept des EKS-Rats für eine Dunkelfeldstudie zu sexuellem Missbrauch in der Schweizer Gesellschaft lehnten die Synodalen ab: Zu weit gefasst und mit 1,6 Millionen Franken auch zu teuer war es einer Mehrheit der Synodalen. Angenommen hingegen wurde ein Gegenvorschlag, der folgendes verlangte:
- Der EKS-Rat soll sich beim Bund einsetzen für eine nationale gesamtgesellschaftliche Missbrauchsstudie.
- Der EKS-Rat soll eine Arbeitsgruppe einsetzen, die prüft, ob es eine interne Erhebung oder Studie zu sexuellem Missbrauch braucht.
- Die Arbeitsgruppe soll Vorschläge machen, wie eine solche Erhebung oder Studie aussehen könnte.
- Der EKS-Rat soll eine nationale Meldestelle für sexuellen Missbrauch schaffen und die Präventionsarbeit in den Landeskirchen stärken.
Seit dem Entscheid der EKS-Synode sind mehrere Monate vergangen. Erste Schritte hat der EKS-Rat unternommen. So ist man vorstellig geworden beim Bund und hat deponiert, dass eine Missbrauchsstudie wünschbar wäre. Mit dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann, mit dem Schweizerischen Nationalfonds und dem Bundesamt für Statistik laufende Gespräche. Doch: «Es gibt bislang noch kein Resultat», sagt Stephan Jütte, Kommunikationsverantwortlicher EKS, auf Anfrage von ref.ch.
Die Arbeitsgruppe von Expertinnen und Experten hingegen nimmt konkrete Formen an. Sie wird sich Anfang Oktober erstmals treffen. Von der Synode hat der EKS-Rat den Auftrag erhalten, bei der Zusammensetzung der Arbeitsgruppe auch Betroffene zu berücksichtigen. Jütte begrüsst das und sagt: «Ihre Perspektive wird sehr wichtig sein.»
Quelle: www.ref.ch, 19. September 2024, Daniel Stehula