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Berner Oberland: Gottesdienste werden weiterhin rege besucht

Vor den Sonntagsgottesdiensten sind auch die Kirchgemeinden gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus gerüstet.

Wie gehen die Kirchen im Berner Oberland mit dem Coronavirus um? Werden spezielle Vorsichtsmassnahmen getroffen? Werden Predigten abgesagt? Ist mit weniger Besuchern zu rechnen?

Präsenzlisten zum Ausfüllen


«Wir haben schon am letzten Sonntag die Gottesdienstbesucher gebeten, sich auf einer Präsenzliste einzutragen, um bei einem positiven Fall die Kontakte zurückverfolgen zu können», sagt der Präsident des Kirchgemeinderats Thun-Stadt, Heinz Leuenberger. «In der Kirche Schönau, der Stadtkirche und im Kirchgemeindehaus haben wir zudem Mittel zum Desinfizieren der Hände aufgestellt, was durchaus Sinn macht, da wir bei verschiedenen Anlässen viele ältere Besucherinnen und Besucher haben.» Unsere 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden laufend mit den neusten Informationen über das Coronavirus versorgt.

Nicht weniger Kirchenbesucher

Auch das Evangelische Gemeinschaftswerk Thun hat erlassen, dass die Veranstalter eine Präsenzliste auflegen, mithilfe derer die Besucher zu allfälligen Aufenthalten in betroffenen Regionen befragt werden. «Bisher hatte ich gar nicht den Eindruck, dass weniger Leute zur Predigt kommen als sonst», sagt der Pfarrer des Evangelischen Gemeinschaftswerks Thun, Ruedi Freiburghaus, der gestern auch einen Seniorennachmittag mit 20 Personen planmässig durchführen konnte.

Seniorennachmittag noch unsicher

Auf Anfrage bestätigt Peter Eichenberger, Pfarrer der Reformierten Kirche Bönigen-Iseltwald, dass man die Verhaltensrichtlinien von Kanton und Bund befolge. «Wir erhalten laufend die neusten Informationen des Kantons Bern und der Kantonskirche.» Am Gottesdienst werde auf das Händeschütteln verzichtet. «Auch ist angedacht, dass die Predigtbesucher besser verteilt und mit etwas Distanz zueinander auf den Sitzbänken Platz nehmen.» Was die mittelfristige Planung angeht, kommt es darauf an, wie sich das Coronavirus weiter verbreiten wird. «Beispielsweise der Ende März geplante Seniorennachmittag ist ein solcher Anlass, bei welchem wir jetzt noch nicht sagen können, ob und in welcher Form er stattfinden kann», sagt Peter Eichenberger. Schliesslich handle es sich gerade bei den Senioren um eine stark gefährdete Risikogruppe. Absagen von Gottesdiensten kommen laut Eichenberger bis auf weiteres nicht infrage: «Es gibt Leute, für die der Kirchenbesuch wichtig ist.» Desinfektionsmittel sind vorhanden, und auch Hinweisplakate und entsprechende Informationsschreiben. Am Freitagabend wird in Iseltwald der Weltgebetstag gefeiert – erwartet werden rund 20 Personen. «Von der Menge her also nicht viele. Trotzdem werden wir uns bis Freitagmorgen überlegen, ob wir den Anlass durchführen oder absagen», sagt Peter Eichenberger. Heikler sei es in der Interlakner Schlosskirche, «denn da wird der Gottesdienst vermehrt auch von Auswärtigen besucht, und auch von Leuten, die sich möglicherweise kürzlich in einem Risikogebiet aufgehalten haben». Telefonische Anfragen von besorgten Menschen sind laut Eichenberger jedoch bisher ausgeblieben.

Quelle: Thuner Tagblatt, 06.03.2020, Bruno Petroni