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Corona-Virus hat Folgen für die Synoden

Normalerweise finden im Mai und Juni die Frühlings- und Sommersynoden der Landeskirchen statt. Doch wegen der Einschränkungen des Bundes müssen die Kirchen neue Lösungen suchen. Denn Absagen geht nicht überall: In einigen Kantonen stehen wichtige Entscheidungen an.

Aufgrund des Coronavirus sind in der Schweiz Ansammlungen von mehr als fünf Menschen immer noch verboten. In den Kirchen betrifft das nicht nur die Gottesdienste, sondern auch die Synoden. Die Landeskirchen reagieren unterschiedlich darauf, wie einige ausgewählte Beispiele zeigen.

Absagen in Luzern und Zürich

Die Reformierte Kirche Kanton Luzern hat durchgegriffen. Dort findet die auf Mai angesetzte Synode nicht statt und es wird auch keine ausserordentliche Synode angesetzt. Das sei möglich, weil in Luzern keine dringlichen Geschäfte anstünden, sagt Geschäftsstellenleiter Urs Achermann gegenüber ref.ch. Die Nachfolge der verstorbenen Synodalratspräsidentin Ursula Stämmer-Horst werde erst in der Herbstsynode bestimmt. Ebenso könne dann die Rechnung genehmigt werden. Auch die Reformierte Kirche Kanton Zürich hat ihre Juni-Synode abgesagt. Allerdings findet die nächste geplante Synode schon Anfang Juli statt. «Dringende Geschäfte wie die Abnahme der Rechnung 2019 und des Jahresberichts können dann erledigt werden», so Nicolas Mori, Kommunikationsverantwortlicher der Zürcher Kirche. Falls diese Synode aber auch nicht stattfinden kann, müsse man neue Lösungen prüfen. Im Notfall könne man eine Verschiebung der Geschäfte auf September erwägen, so Mori.

Kirchenratswahlen per Brief in Uri

In der Evangelisch-Reformierten Kirche im Kanton Uri stehen einige wichtige Entscheide an. Deshalb ist die Frühjahrsversammlung zwar abgesagt, doch die Wahlen für den Kirchenrat und die Geschäftsprüfungskommission werden schriftlich durchgeführt. Auch die Rechnung wird auf diesem Weg genehmigt. Laut Susanne Oertle vom Sekretariat der Urner Kirche gleicht das Prozedere demjenigen von Gemeinde- oder Kantonalwahlen. Die Wahlberechtigten erhielten eine Informationsbroschüre und müssten auf einem separaten Zettel unterschreiben, damit ihre Stimme gültig sei. Die Wahlzettel würden dann unter notarieller Aufsicht ausgezählt. Die Aargauer Kirche wiederum hat ihre Synode von Anfang Juni auf Ende September verschoben. Konkrete Auswirkungen habe das auf die Einführung der kantonalen Mitgliederdatenbank, sagt der Kommunikationsbeauftragte Frank Worbs. Eigentlich auf Juli geplant, kommt die Datenbank nun voraussichtlich erst im Oktober.

Verschiebung bringt «keine Schwierigkeiten»

Eine Verschiebung der Synode haben auch die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn beschlossen, ihre im Mai geplante Synode findet nun im August statt. «Das bringt keine grösseren Schwierigkeiten», sagt der Kommunikationsbeauftragte Adrian Hauser. Die Wahl des Synodalratspräsidiums könne auch im August erfolgen, denn die Amtszeit des zurücktretenden Präsidenten Andreas Zeller laufe noch bis Dezember. Anders hingegen sieht es im Kanton Graubünden aus. Dort wird die Pfarrsynode Ende Juni durchgeführt, aber in verkürzter Form. Es würden nur die Wahlen und Aufnahmen von Pfarrpersonen durchgeführt sowie dringliche Themen behandelt, informiert Kirchenrätin und Dekanin Cornelia Camichel Bromeis. Die anderen Themen würden an einer ausserordentlichen Synode im Januar 2021 besprochen.

Durchführung mit Schutzkonzept

Auch der Evangelische Grosse Rat in Graubünden (vergleichbar mit den Synoden in anderen Kantonen) soll wie geplant am 4. Juni stattfinden, sagt Kirchenratsaktuar Peter Wydler. Denn es stünden einige wichtige Entscheidungen an, zum Beispiel soll das Gesetz zur Bildung von Kirchenregionen verabschiedet werden. Ausserdem müssen die Mitglieder des Kirchenrates gewählt werden. Deshalb habe die Geschäftsleitung ein Gesuch um eine Ausnahmebewilligung beim Kanton eingereicht. Mit einem Schutzkonzept soll die Session dann voraussichtlich in der Stadthalle Chur stattfinden, dort könnten die Distanzierungsregeln eingehalten werden. Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) führt ihre Synode durch. Allerdings dauert diese nur einen Tag statt der geplanten drei und sie wird virtuell abgehalten, heisst es in einer Medienmitteilung vom 28. April. Laut einer früheren Mitteilung sollen dabei nur dringliche Geschäfte behandelt werden.

Quelle: www.ref.ch, 28. April 2020, Antonia Moser