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Ein Jahr nach der Explosion in Beirut: Caritas leistet dringend benötigte Hilfe

Ein Jahr nachdem eine schwere Explosion Beirut erschüttert hat, kämpfen die Menschen immer noch um ihre Existenz. Caritas Schweiz leistet bis heute zusammen mit ihren Partnerorganisationen Hilfe, die für den Libanon als Land in einer vielschichtigen Krise dringend notwendig ist.

Vor einem Jahr, am 4. August 2020 kurz vor 18 Uhr Ortszeit, verloren bei einer schweren Explosion im Hafen von Beirut über 200 Menschen ihr Leben, mehrere Tausend wurden verletzt. 300'000 Menschen verloren ihr Obdach, tausende Existenzen standen auf dem Spiel. Die Explosion traf ein Land in einer schweren Finanzkrise. Es stand mitten in der Corona-Pandemie wirtschaftlich und sozial bereits am Abgrund. Die Folgen der Explosion erschwerten den Alltag der Bevölkerung nochmals massiv.

Ein Obdach und psychosoziale Betreuung für Familien in Not

Caritas Schweiz, seit 2012 im Rahmen ihrer Hilfe für die Opfer der Syrienkrise im Libanon tätig, unterstützt die Menschen in ihrer verzweifelten Situation. Mit ihrer langjährigen Partnerorganisation Caritas Libanon startete Caritas Schweiz Anfang September 2020 ein mittelfristig angelegtes Nothilfeprojekt, das auch einen Beitrag zum Wiederaufbau leistet. Es bietet bedürftigen, von der Explosion betroffenen Familien Notfallbargeldhilfe und Unterstützung zur Renovierung von Unterkünften. So erhielten bereits mehr als 1'300 Haushalte Bargeldzahlungen, damit sie dringend notwendige Reparaturen an ihren Häusern und Wohnungen durchführen können. Caritas Schweiz und Caritas Libanon reagieren mit diesem Projekt auch auf die grossen Bedarfe hinsichtlich psychosozialer Betreuung und Unterstützung. Denn die Explosion vom August 2020 war für viele Kinder und Erwachsene in den betroffenen Stadtvierteln eine traumatische Erfahrung und beeinträchtigt ihre psychische und mentale Gesundheit erheblich. Mehr als 250 Personen konnten bis heute von individueller psychosozialer Betreuung und Einzeltherapie profitieren. Zudem konnten mehr als 200 Kinder an einem eigens ausgearbeiteten, spielerischen und kinderfreundlichen psychosozialen Betreuungsprogramm teilnehmen. Insgesamt sollen mehr als 1'400 Haushalte (mehr als 7‘000 Einzelpersonen) mit Bargeldzahlungen für Reparaturarbeiten und Notfallbargeldhilfe sowie mehr als 450 Personen mit psychosozialer Betreuung unterstützt werden.

Lernmöglichkeiten für Kinder

Die Explosion beschädigte oder zerstörte 160 Schulen. Gleichzeitig erschwert die Corona-Pandemie nach wie vor einen geregelten Schulalltag. In Koordination mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA trägt Caritas Schweiz mit einem weiteren Projekt dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler trotz der anhaltenden vielschichtigen Krise im Land möglichst gut lernen können. Während die DEZA Schulen wiederaufbaute, konzipiert Caritas Schweiz mit den lokalen Partnern Ana Aqra, Caritas Libanon und Seenaryo Fernunterricht an sieben Schulen. So können die Kinder trotz beschädigter Schulen und dem Wegfall des Regelunterrichts während der Corona-Pandemie unterrichtet werden. Ein virtuelles Lernförderprogramm, Lehrerfortbildung und psychosoziale Betreuung ermöglichen besonders schutzbedürftigen Kindern, die dringend Schulstoff nachholen müssen und deren mentale Gesundheit gefährdet ist, Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und psychosozialer Unterstützung.

Ein Land in der Krise: Hilfe ist weiterhin nötig

Hilfe ist umso dringender nötig, als dass die Kräfte und Ressourcen vor allem der ärmsten Menschen im Libanon längst aufgebraucht sind. Das strukturschwache Land, das seit Beginn des Syrienkriegs mehr als 1,5 Millionen geflüchtete Syrerinnen und Syrer aufgenommen hat, steht kurz vor dem Bankrott. Wirtschaft und Infrastruktur sind heillos überlastet, auch nehmen interne Spannungen zwischen Flüchtlingen und Gastgesellschaft zu. Steigende Armut und Arbeitslosigkeit sowie ein rapider Verfall der lokalen Währung prägen den Alltag der Menschen.

Quelle: Caritas-Mediencommuniqué vom 03.08.2021