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Region Thun: Wenn die Predigt nicht mehr reicht...

Die Kirche ist im Wandel. Die Kirchgemeinden reagieren mit vielseitigen Angeboten. So organisierte die Jungschar Viva in Fahrni ein Bürostuhlrennen.

Am Samstag, 14. September 2019, lud die Jungschar Viva aus Fahrni zu einem Spektakel der besonderen Art ein – einem Bürostuhlrennen. 23 Fahrerinnen und Fahrer nahmen die rund 200 Meter lange Strecke über den «Chilestutz» in rasantem Tempo unter die Räder. Um die 100 Besucherinnen und Besucher «am Pistenrand» spornten sie frenetisch an. Während es in dieser Kategorie darum ging, am schnellsten im Ziel zu sein, buhlten später acht Formationen und Einzelkämpfer mit lustigen Kostümen oder Fahrzeugen um die Aufmerksamkeit des Publikums. Schliesslich ging es hier um möglichst viele Stimmen. Da bewiesen unter anderem Winnetou, Wicki, der Taucher auf einer beräderten WC-Schüssel oder die Hexen aus Fahrni ihr fahrerisches Können. Und weil es ein richtiges Dorffest war, machte sogar Gemeindepräsident Stephan Althaus als Samichlous mit. Neben der Jungschar Noresch (Schoren) beteiligte sich auch diejenige von Thurnen am Gaudi. Die beiden Rennleiter Nicolas Sönnichsen und Fabian Beutler hatten alle Hände voll zu tun, die Piste immer wieder frei zu halten. Für Nichtrennfahrer standen Hüpfburg, Kletterwand und Modellspielland bereit. Die Idee zu diesem familiären Anlass war von Jungscharleiter Daniel Sönnichsen gekommen. Das Ziel sei gewesen, mit der Dorfbevölkerung etwas Neues auszuprobieren und zu erleben. «Das Ziel wurde erreicht, der Aufwand hat sich gelohnt», sagte er nach seiner schlichten Predigt mit Preisverleihung. Das Rennen gewonnen hat Beni Kurze, Micha Jakob wurde Zweiter, und Aurora Colaci Dritte, Plauschsieger wurde Kevin Wenger als Winnetou.

Vielseitige Angebote

Auch andere Kirchgemeinden in der Region bemühen sich mit vielfältigen Angeboten um ihre Mitglieder: «Ich freue mich immer wieder, wie viele Menschen diese auch nutzen», sagt Heinz Leuenberger, der Präsident des Kirchgemeinderats Thun-Stadt. «So bieten wir sehr viele Gemeinschaftsanlässe für jedes Alter.» Aber auch die Gottesdienste würden meistens recht gut besucht und die Menschen in der Kirchgemeinde praktizierten einen alltagsnahen christlichen Glauben, sagt er. Sehr beliebt sei unter anderem das wöchentliche Pastaessen sowie die Kinderbibelwoche im Frühling. Auch ein gut aufgestellter kirchlicher Sozialdienst der Gesamtkirchgemeinde stehe den Menschen für Beratung und Gemeindeaufbau zur Verfügung, so Leuenberger weiter.

Die Kirchgemeinde Heimberg ist bestrebt, das zu erhalten, was funktioniert. «Wir sind überzeugt, dass wir mit guten und vielseitigen Angeboten aufwarten, welche wir aber auch immer wieder hinterfragen», äussert sich Heimbergs Kirchgemeindepräsidentin Tina Straubhaar gegenüber dem Thuner Tagblatt. Was Tradition hat, werde geschätzt und sollte nicht abgeschafft werden, ergänzt sie. Seit über zehn Jahren erfolgreich ist das monatlich stattfindende Kirchenkino im Winterhalbjahr. Das eigene Infoblatt «Chiuche Troum» geht in alle Haushalte. «Damit geben wir unserer Kirche ein Gesicht. Einmalige Events sind im Moment kein Thema», erklärt sie.

Zentrum steht im Fokus

Gegenwärtig fahre die Kirchgemeinde Hilterfingen mit ihren verschiedenen Angeboten für jedes Alter gut, sagt auch Kirchgemeindepräsident Herbert Graf. «Im Moment wollen wir das optimieren, was wir bereits anbieten, und nicht unbedingt nach Neuem streben oder gar irgendwelche Attraktionen aufbauen», erklärt er. Dafür sei innerlich kein Bedürfnis vorhanden. Im Fokus stehe derzeit die Renovation des Kirchgemeindehauses Hünibach, mit dem Ziel, ein Begegnungszentrum für alle Generationen zu schaffen und die bisherigen Angebote weiter zu pflegen und eventuell zu ergänzen.

«Brauchen keine Shows»

Ein gutes Jahresprogramm für alle Genrationen bieten auch die Kirchgemeinden Thierachern, Uebeschi, Uetendorf an, wie etwa Kinoabende, Cheminée-Höcks oder Wanderungen. Die Kinder-Party und das Wochenende der Jungschar mit Kindern zeigten, dass die Jugend gut in Gesellschaft und Kirche integriert wird, heisst es hier. Und in der Albert-Schweitzer-Woche erlebten die Gäste neben Film, Nachtessen mit Vortrag und einem Orgelkonzert auch die Begehung des Albert-Schweitzer-Wegs auf der Grimmialp. «Wir sind der Meinung, dass wir keine aussergewöhnlichen Events oder Shows brauchen. Unser Auftrag ist ein anderer», äussert sich Kirchgemeindepräsident Stefan Wüthrich.

Quelle: Thuner Tagblatt, 16. September 2019, Verena Holzer