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Fokus 05/2020

Steinketten der Verbundenheit in Sigriswil und Merligen

Auf den Mauern um die Kirchen Sigriswil und Merligen zeugen Steinketten von Verbundenheit. Christoph und Katja Bühler übernahmen die Idee von einer befreundeten Pastorin aus Norddeutschland.

Steine sind von alters her wichtige Zeichen. Wir kennen sie als Grenzsteine, Marchsteine, Distanzsteine. Die Grundsteinlegung ist eine feierliche Zeremonie, die den Baubeginn einläutet. Im Alten Testament erbaut Noah nach der Sintflut aus Stein einen Altar, um Gott für die Rettung zu danken (1. Mose 8,20). Der Prophet Samuel richtet nach erfolgreicher Vertreibung der Feinde einen Gedenkstein auf: «Da nahm Samuel einen Stein und setzte ihn zwischen Mizpa und Schen; und hiess ihn Eben-Ezer und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen.» (1. Samuel 7,12). Jakob wählt einen Stein als Kopfkissen, als er auf der Flucht vor seinem Bruder Esau war, und empfängt den Traum von der Himmelsleiter. Und als Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Johanna an Ostern zum Grab von Jesus kommen, ist das Grab nicht mehr verschlossen, sondern offen: «Sie finden aber den Stein weggewälzt». (Lukas 24,2). Schliesslich wird in Epheser 2.21 Christus als Eckstein bezeichnet: «Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist, in welchem der ganze Bau wohl zusammengefügt wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn».

Bekannt ist der Ausdruck «jemandem Steine in den Weg legen», was heisst, jemanden zu hindern. Steine können aber auch verbindend wirken. Solches stellen die Steinketten auf den Mauern um die Kirchen Sigriswil und Merligen dar. Christoph und Katja Bühler haben die Idee von einer befreundeten Pastorin aus Norddeutschland zu uns gebracht. Bald kamen viele Steine hinzu, bemalen, beschriftet von Familien, Erwachsenen, Kindern, Menschen aus den Altersheimen. So bildet sich eine immer länger werdende Steinkette, die Bekannte und Unbekannte miteinander verbindet. Es tut gut zu wissen, dass wir nicht allein sind, dass andere da sind: In der Kirchgemeinde, in unserem Land, in der ganzen Welt - wir können einander Mut machen. Gerne darfst auch Du einen Stein gestalten und hinlegen. Die Steine werden wohl noch eine ganze Weile bleiben...

Quelle: reformiert, Mai 2020