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Thun: Mitträger für Johanneskirche gesucht

Für die künftige Nutzung der Thuner Johanneskirche soll eine breit abgestützte Trägerschaft gebildet werden. Das ist das Ergebnis einer Aussprache.

«Das Nutzungskonzept für die Johanneskirche kann nur mit einer breiten Trägerschaft umgesetzt werden. Darüber besteht ein Konsens»: So fasste der in der Spurgruppe als Moderator eingesetzte Architekt Heinz Brügger das Ergebnis der Aussprache zusammen, die der Kirchgemeinderat Strättligen und der Kleine Kirchenrat der Gesamtkirchengemeinde geführt hatten. Thema dabei waren die weitere Nutzung des Kirchengebäudes an der Waldheimstrasse und die Rahmenbedingungen dafür. Diese sind schon lange Gegenstand von Diskussionen, seitdem das reformierte Thuner Kirchenvolk vor bald drei Jahren die Initiative annahm, die sich gegen die geplante Entwidmung des in den 60er-Jahren erstellten Kirchenbaus richtete.

Sanierung kostet doch 5 Millionen

«Die Johanneskirche ist ein funktionierendes Begegnungszentrum, und es bestehen viele Ideen für dessen erweiterte Nutzung», erklärte Heinz Brügger das Nutzungskonzept, das seit vergangenem Herbst vorliegt. Klar ist auch, dass Handlungsbedarf beim Unterhalt des geschützten Gebäudes besteht. Architekt Brügger nannte da vorab die Haustechnik und den Brandschutz, die verbessert werden müssten. Ebenso sei das Dach sanierungsbedürftig, so Brügger, der die Gesamtkosten einer Sanierung auf gut 5 Millionen Franken bezifferte. «Die bisherigen Annahmen sind somit richtig», erklärte der Architekt und Moderator, der sich gegen eine «kurzfristige Flickarbeit» und für ein Gesamtkonzept aussprach.

Finanzpartner gesucht

«Die Gesamtkirchgemeinde vermag eine Sanierung in diesem Ausmass nicht allein zu tragen», machte Peter Greuter klar, der im Kleinen Kirchenrat das Bauressort betreut. Es brauche für die Finanzierung eines solchen Vorhabens vielmehr Partner. Um solche besser gewinnen zu können, brachte Greuter eine «Teilentwidmung» für den Mehrzweckraum ins Spiel. «Das genaue diesbezügliche Vorgehen wird sich im Verlaufe der weiteren Diskussion ergeben», meinte der Vertreter der obersten «Kirchenregierung» in Thun diplomatisch zum Thema, das emotional vorbelastet ist. Wie René Schenk, der das Bauressort im Kirchgemeinderat Strättligen betreut, ausführte, werde die eigene Kirchgemeindeversammlung voraussichtlich im Frühling über das nun vorliegende Nutzungskonzept näher informiert. Damit solle die Grundsatzdiskussion zur Bildung einer Trägerschaft für die erweiterte Nutzung der Johanneskirche angestossen werden, sagte Schenk.

Kita oder Hort im Pfarrhaus

Wie Peter Greuter weiter ausführte, habe der Kleine Kirchenrat im Budget 2021 der Gesamtkirchgemeinde 50’000 Franken bereitgestellt für die Neunutzung des Pfarrhauses als Kindertagesstätte (Kita) oder Hort. Dazu wurden auch bereits Gespräche mit Interessenten geführt, die jedoch noch nicht weit gediehen sind, da die möglichen Kita-Betreiber derzeit anderes beschäftigt. Mit Ausnahme davon, dass eine kommerzielle Nutzung der Räume in der Johanneskirche mit den kirchlichen Werten vereinbar sein müsse, mache der Kleine Kirchenrat laut Greuter aber keine weiteren Vorgaben für die geplante Öffnung der Kirche Johannes. Dabei wird ein ausgewogener Mix in der aktiven Bewirtschaftung angestrebt

Annäherungsprozess läuft

«Der Annäherungs- und Vertrauensbildungsprozess läuft», hielt Moderator Heinz Brügger abschliessend zum Verhältnis der Kirchgemeinde Strättligen als Nutzerin der Johanneskirche und des Kleinen Kirchenrats als Eigentümer aller Kirchengebäude in Thun fest. Dieses Verhältnis wurde durch die emotional geführte Diskussion um die geplante Entwidmung der Johanneskirche sehr zerrüttet. Es sei deshalb gut, dass mit René Schenk und Peter Greuter zwei eher neue Leute das Zepter in den Gesprächen um die Zukunft der Johanneskirche übernommen hätten, betonte Heinz Brügger.

Quelle: Thuner Tagblatt, 29.01.2021, Tschopp Andreas