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Nun soll «Zwingli» Deutschland erobern

Das Historienepos über den Zürcher Reformator Huldrych Zwingli hat in Essen seine Deutschland-Premiere gefeiert. Zum Anlass im grössten Kinosaal des Landes kamen knapp 1300 Zuschauer.

Wochenlang stand Zwingli in der Schweiz an der Spitze der Kinocharts. Zum Reformationstag am 31. Oktober läuft das aufwendig inszenierte Drama um den Schweizer Reformator nun auch in über sechzig deutschen Städten an, unter anderem in Berlin, Hamburg und München. Zehn Tage vor dem offiziellen Kinostart feierte der Film in Essen im Bundesland Nordrhein-Westfalen Premiere. Mit dabei in der ausverkauften «Lichtburg», Deutschlands grösstem Kinosaal, waren unter anderem Regisseur Stefan Haupt, Zwingli-Darsteller Max Simonischek und Filmproduzent Mario Krebs. Das Podiumsgespräch im Anschluss an die Aufführung wurde von der Schweizer Reformationsbotschafterin Catherine McMillan moderiert.

Rückenwind für Zwingli

Zur Premiere eingeladen hatte die Evangelische Kirche im Rheinland. Als Partnerin der Produktionsfirma Eikon Media habe man dem Film zusätzlich Rückenwind geben wollen, sagte Manfred Rekowski, der die rheinländische Kirche leitet, gegenüber ref.ch. Das Reformationsjubiläum 2017 sei in Deutschland vielfach auf ein Lutherjubiläum reduziert worden. «Insofern ist der Zwingli-Film eine Chance, auf die Vielseitigkeit der Reformation in Europa hinzuweisen.» Rekowski hofft, dass der Film auch beim deutschen Kinopublikum ankommt. «Über Luther haben viele Menschen in Deutschland bereits ein abschliessendes Urteil gefällt. Dagegen hat Zwingli noch echten Neuigkeitswert.»

«In Deutschland undenkbar»

Auch Filmproduzent Mario Krebs ist überzeugt, dass der Film den Menschen in Deutschland etwas zu sagen hat. «Das Geheimnis von Zwinglis Erfolg war, dass seine Umwälzungen von der Zivilgesellschaft mitgetragen wurden. In dem bis 1945 antidemokratischen und obrigkeitsstaatlichen Deutschland wäre dies undenkbar gewesen.» Dass ein Schweizer Film in den grossen Kinos in Deutschland gezeigt wird, ist keine Selbstverständlichkeit. «Wenn es einmal ein Schweizer Film hierher schafft, dann meist in die kleinen Arthouse-Kinos», sagt Krebs. Bisher haben bereits über 100 Kinos den Film gebucht, darunter grosse Häuser wie der Cineplex Filmpalast in Köln.

Reiz des Unbekannten

Gezeigt wird Zwingli zumeist in der von den Darstellern selbst synchronisierten hochdeutschen Fassung. Es gebe aber auch Kinos, die ausdrücklich die untertitelte Version wünschten, heisst es beim Filmverleih wfilm. Insbesondere im süddeutschen Raum werde der Film oft in der Originalsprache verlangt. Für Reformationsbotschafterin Catherine McMillan verlief die Premiere in Essen vielversprechend. «Im Kinosaal waren fast 1300 Leute, die begeistert applaudierten». Einen Grund für den Erfolg sieht sie darin, dass Zwingli in Deutschland weitgehend unbekannt sei. «Dadurch ist der Film so spannend wie ein Krimi mit offenem Ende.» Ob die Filmemacher damit an den Erfolg in der Schweiz anknüpfen können, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Quelle: www.ref.ch, 23. Oktober 2019