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Pro Senectute: Ehemalige Verdingkinder sollen im Alter besser betreut werden

Die Traumata aus der Vergangenheit kommen bei ehemaligen Verdingkindern im Alter oft wieder hoch. Sie sollen deshalb auf die Begleitung durch sogenannte «Caregiver» zählen können.

Pro Senectute Kanton Bern und die Guido-Fluri-Stiftung haben gemeinsam mit Betroffenen einen Lehrgang für «Caregiver» entwickelt, wie die beiden Organisationen am Freitag vor den Medien in Bern bekannt gaben. In den letzten Monaten fanden Schulungen statt. «Die Traumata der Jugend kehren oft im Alter zurück», betonte Guido Fluri vor den Medien. Es erstaune wenig, wenn sich jemand, der sexuellen Missbrauch erlebt habe, im Altersheim nicht waschen lassen wolle oder jemand, der zwangsversorgt worden sei, in einer geschlossenen Umgebung im Pflegeheim rebelliere.

Besuche im Heim und zuhause

Viele Verdingkinder seien heute zwischen 70 und 90 Jahre alt, betonte Marcel Schenk von Pro Senectute Kanton Bern. Besonders betroffen von der Verdingkinderproblematik ist der Kanton Bern. Die «Caregiver» gehen in Alters- und Pflegeheime, reden mit Betroffenen und übersetzen ihre Sorgen und Nöte fürs Pflegepersonal. Sie besuchen auch die Betroffenen zuhause und bieten vielfältige Unterstützung.

Betroffene helfen Betroffenen

Es brauche eine respektvolle, umsichtige Begleitung der Betroffenen. Genau dies könnten «Caregiver» leisten, da sie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten wie die Betroffenen, betonte Schenk. Das Projekt beruht auf dem Grundsatz «Betroffene für Betroffene». Für Heim-, Verding- und Pflegekinder, die in ihrer Kindheit und Jugend Misshandlungen und Missbrauch erlebt haben, sei es wichtig, selbständig zu bleiben und auch im Alter selbstbestimmt leben zu können, begründeten die Organisationen den neuen Lehrgang.

Quelle: www.ref.ch, 28. Januar 2022