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Ex-Taizé-Bruder wegen Kinderpornographie verurteilt

Fünf Festplatten voll pornographischen Materials hat ein Mitglied der Taizé-Gemeinschaft besessen. Dafür hat ihn nun ein Gericht in Frankreich verurteilt. Die von einem Schweizer gegründete Taizé-Bewegung zieht vor allem junge Menschen an.

Ein Gericht in Tours (F) hat den 53-Jährigen wegen des «Erwerbs von Missbrauchsdarstellungen» schuldig gesprochen, wie die «taz» unter Berufung auf eine französische Lokalzeitung meldet. Er ist bestraft worden mit einem Jahr Haft auf Bewährung, einem Eintrag ins Register der Sexualstraftäter und einem dauerhaften Verbot des Umgangs mit Minderjährigen.

Bei einer Hausdurchsuchung 2019 im Zentrum der Gemeinschaft im Dorf Taizé nahe Cluny wurden bei dem Mann fünf Computer-Festplatten mit je zwei Terabyte Speicherplatz gefunden. Auf ihnen befanden sich Unmengen an pornographischen Filmen und Fotografien, darunter hunderte Videos und Bilder, die sexuelle Handlungen mit Kindern zeigten. Die Taizé-Gemeinschaft schloss den Beschuldigten daraufhin aus. Im Alter von 19 Jahren war er in die Ordensgemeinschaft eingetreten. Auf Anfrage der Zeitung anlässlich des Urteils schreibt die Taizé-Gemeinschaft: «Wir sind erleichtert, dass die zuständigen Behörden Straftaten klar benennen und ein Urteil fällen. Der Strafbestand war uns nicht bekannt, wir haben ihn über die Presse erfahren.» Wie die «taz» weiter schreibt, habe die Taizé-Gemeinschaft ab 2019 öffentlich gemacht, dass sie Meldungen über sexualisierte Gewalt durch Brüder erhalten habe. Mindestens fünf Mitglieder der Gemeinschaft seien beschuldigt worden.

Der internationale ökumenische Männerorden in Taizé wurde 1949 vom Schweizer Roger Schutz gegründet. Er war ein evangelisch-reformierter Theologe. 2005 starb er an den Folgen eines Messerangriffs durch eine geistig verwirrte Frau. Die Gemeinschaft von Taizé führt jedes Jahr ökumenische Jugendtreffen durch, zu denen jeweils bis zu 100'000 Jugendliche anreisen. Seit dem Winter 2023 leitet der britische Bruder Matthew die Gemeinschaft. Unter anderem wolle er in Taizé Strukturen etablieren, schreibt die Zeitung, welche sexualisierte Gewalt verhinderten.

Quelle: www.ref.ch, 18. Juli 2024