Die Exponenten der evangelischen oder evangelisch-reformierten Kirchen in der DACH-Region haben ihre Gedanken zum Jahreswechsel mitgeteilt. Rita Famos, Präsidentin des Rats der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), nimmt sich vor, 2025 bei Aufforderungen oder Entscheiden «immer zuerst einen Schritt zurückzutreten». Sie verweist auf Maria, die anlässlich der Ankündigung der Geburt ihres Sohnes das Gehörte «in ihrem Herzen» bewegt habe. Famos schreibt: «Vieles wird uns im neuen Jahr überraschen, ärgern, freuen.» Gutes müsse man von Schädigendem trennen, Wichtiges von Unwichtigem. Nicht alles, was man von einem verlange, müsse man auch tun.
Kirsten Fehrs, neugewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sagt mit Blick auf das neue Jahr: «Das Zutrauen in die Entscheidung für das Gute und die klare innere Orientierung an Jesus Christus scheinen mir ungeheuer hilfreich und tröstlich zu sein für dieses Jahr, das frisch vor uns liegt und kein leichtes werden dürfte.»
2025 ist das letzte Jahr von Bischof Michael Chalupka an der Spitze der Evangelischen Kirche in Österreich. In seinem Blogeintrag zum Jahreswechsel räumt er auf mit falschen Erwartungen. «Das neue Jahr bietet, scheint es, die Chance des Aufbruchs, der Veränderung. Es verspricht, nichts muss bleiben, wie es ist», schreibt er. Dabei wisse man doch aus Erfahrung, dass die guten Vorsätze ein Ablaufdatum hätten. Selbst Luther habe, schreibt der Bischof, im Zusammenhang mit der Taufe – dem Neuanfang schlechthin – keine Illusionen gehabt: Der «alte Adam» in uns solle durch tägliche Reue und Busse «ersäuft werden» – und täglich ein neuer Mensch auferstehen, «der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewiglich lebe.» «Gewohnheiten, die uns schaden, sind nicht so einfach abzulegen», übersetzt Chalupka. Was uns gut tue, sei nicht leicht in den Alltag zu integrieren. Sein Fazit: Ein Neuanfang im Jahr ist zu wenig. Ganz nach Luther schreibt er: «Das Leben bietet täglich die Chance auf einen Neubeginn.»
Quelle: www.ref.ch, Daniel Stehula, 7. Januar 2025