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Die Armut in der Schweiz steigt

615 000 Personen sind laut Bundesamt für Statistik (BFS) in der Schweiz von Armut betroffen. Verglichen mit dem letzten Jahr hat die Armut von 7,0 auf 7,5 Prozent der Bevölkerung zugenommen. Betrachtet man einen Zeitraum von vier Jahren ist jede achte Person von Armut betroffen. Caritas fordert von Bund, Kantonen und Gemeinden dieser Entwicklung eine wirksame Armutspolitik entgegenzusetzen.

Trotz guter wirtschaftlicher Konjunktur steigt die Zahl der Armutsbetroffenen in der Schweiz das zweite Mal in Folge. Überdurchschnittlich oft arm sind Alleinerziehende, Personen ohne nachobligatorische Bildung und Erwerbslose. 140 000 Männer und Frauen sind trotz Erwerbstätigkeit arm. Mangelnde Bildung, Verlust der Arbeitsstelle, kleine oder mehrere Kinder in einer Familie sowie Trennung und Scheidung sind die grössten Armutsrisiken in der Schweiz. Erstmals hat das BFS dieses Jahr zudem Daten zur Armutsdauer ausgewertet. Die Analyse zeigt: Viel mehr Menschen als angenommen machen hierzulande Erfahrungen mit Armut. 12,3 Prozent waren in der Schweiz in den vergangenen vier Jahren mindestens ein Jahr lang arm.
 
Eine landesweite Strategie gegen Armut notwendig

 
Armut ist kein marginales Problem, sondern die neue sozialpolitische Herausforderung. Armutsrisiken wie Aussteuerung, Langzeitarbeitslosigkeit oder Scheidung sind nicht abgesichert. Es braucht deshalb eine landesweite Armutsstrategie, die Bund, Kantone und Gemeinden gemeinsam erarbeiten. Zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Armutsbetroffenen gilt es, verbindliche Ziele und Massnahmen zu definieren, um Armut nachhaltig zu bekämpfen. Prioritär sind die Existenzsicherung und die sozialen Teilhabe, kontinuierliche Bildungsmöglichkeiten sowie die bessere Vereinbarung von Beruf und Familie. Die aktuellen Abbaumassnahmen – beispielsweise in der Sozialhilfe – verschärfen das Armutsproblem.

Quelle: Caritas Mediencommuniqué, 10.04.2018