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Kirchenaustritte: Gebildete Männer aus der Stadt treten zuerst aus

2023 kommt es in der römisch-katholischen wie auch der evangelisch-reformierten Kirche zu mehr Kirchenaustritten als im Vorjahr. Dies prognostiziert das Schweizerische Pastoralsoziologischen Institut St. Gallen (SPI). Eine Umfrage deutet auf einen Anstieg der Austrittsschreiben hin.

Der typische Austrittskandidat ist ein im urbanen Raum lebender gebildeter Mann, sagt Urs Winter, Projektverantwortlicher beim Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut St. Gallen. Im ländlichen Raum hingegen seien der Bezug zur Kirche weiterhin stärker und die Austrittszahlen niedriger. Die Menschen sähen vor Ort mehr, was die Kirche leiste, da sie beispielsweise einen engeren Kontakt zur Kirche pflegten und Traditionen hochhielten. Der Anstieg der Austrittszahlen seit September ist für Winter nicht überraschend, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Auch in den Nachbarländern, etwa in Deutschland, seien nach der Veröffentlichung von Missbrauchsstudien in der katholischen Kirche die Kirchenaustritte sprunghaft angestiegen. Die Ergebnisse rüttelten auf und würden bei vielen Menschen, die bereits an einen Kirchenaustritt gedacht hätten, den entscheidenden Impuls geben.

Drei Monate nach der Publikation des Missbrauchsberichts im September zeigt eine Umfrage von Keystone-SDA: Die römisch-katholische Kirche in der Schweiz verzeichnet überdurchschnittlich viele Austritte von Mitgliedern. In Luzern, Schwyz und Basel-Stadt dürfte es besonders viele Kirchenaustritte geben. So stieg ihre Anzahl in Schwyz seit September um über 500 Prozent auf durchschnittlich 76 Austritte pro Monat. Zuvor waren es durchschnittlich zwölf Austritte pro Monat gewesen. In der Stadt Zug mit ihren rund 12'000 Katholikinnen und Katholiken haben sich laut Schätzungen die Austritte seit September verdoppelt, ebenso im Pastoralraum Bern.

Quelle: www.ref.ch, 11. Dezember 2023