Laut mehreren übereinstimmenden Quellen, die von verschiedenen Medien zitiert wurden, sollen ganze Abteilungen in der Zentrale der Internationalen Organisation für Migration (IOM) abgebaut werden. Es wird mit rund 200 Entlassungen gerechnet. Zuvor waren von den weltweit etwa 22'000 Angestellten der UN-Behörde rund 3000 Personen entlassen worden. Eine Sprecherin der Organisation bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den Umfang der Auswirkungen am Hauptsitz nicht. Sie sprach indes von «notwendigen Anpassungen, einschliesslich eines verhältnismässigen und ausgewogenen Personalabbaus». Die Vereinigten Staaten kommen für etwa 40 Prozent des Budgets der IOM auf. Die Organisation hilft derzeit Menschen, die von den USA in Drittstaaten zurückgeschickt werden. Das internationale Genf spürt die Konsequenzen des US-Sparprogramms zusehends stärker. Hunderte von Arbeitsplätzen, die direkt von den USA abhängen, wurden bereits gestrichen. Nun könnten mehrere Tausend Stellen dem US-Sparprogramm zum Opfer fallen.
Weitere Bereiche in Gefahr
Das Hochkommissariat für Menschenrechte liess kürzlich verlauten, dass es Briefe zur Aussetzung von sieben Programmen erhalten habe, darunter eines für Folteropfer im Irak. Es wolle jedoch prüfen, wie diese Programme auf anderen Wegen fortgesetzt werden könnten, sagte eine Sprecherin. Die Situation ist für viele Akteure ungewiss und unberechenbar. Einige Organisationen, wie die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), wurden über die Einstellung von Finanzhilfen informiert, bevor die betroffenen Programme wieder bestätigt wurden. Die Organisation könne insbesondere ihre Unterstützung bei der Bekämpfung von Pandemien und Epidemien fortsetzen, sagte ein Sprecher. Andere Programme würden jedoch nicht mehr unterstützt. Es sei noch zu früh, um die Auswirkungen auf mögliche Personalkürzungen zu bewerten, und noch sei kein Programm formell beendet worden.
Umstrittene Fragebögen
Die USA haben in den letzten Wochen auch eine Kontroverse ausgelöst, indem sie Fragebögen an alle von ihnen unterstützten Einrichtungen in der ganzen Welt verschickt haben – einschliesslich Genf. Unter diesen etwa dreissig Fragen, die Keystone-SDA einsehen konnte, möchte Washington insbesondere wissen, ob eine Organisation mit Institutionen zusammenarbeitet, die eine Verbindung mit «kommunistischen, sozialistischen oder totalitären Parteien» haben. Die US-Behörden wollen auch feststellen, ob die jeweilige Organisation Finanzmittel aus China, Russland, Kuba oder dem Iran erhält. Oder ob die Aktivitäten die Sicherheit oder die Gesundheit der USA direkt beeinträchtigen.
Kritik des WHO-Direktors
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, antwortete dem US-Aussenminister Marco Rubio, dass seine Institution helfe, das Leben der Amerikaner und aller Menschen sicherer zu machen, indem sie mit allen Ländern zusammenarbeite, um ansteckende und tödliche Epidemien zu stoppen. US-Präsident Donald Trump kündigte nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus an, dass sich sein Land innerhalb eines Jahres aus der WHO zurückziehen werde, obwohl die USA rund 18 Prozent der Mittel für die Organisation bereitstellten. Die WHO habe einen Nothaushalt aufgestellt, der den Mitgliedsstaaten in Kürze vorgelegt werden soll, hiess es aus Insiderkreisen. In einer Kontroverse wurde in den letzten Tagen auch auf den enormen Anstieg der Direktorenposten bei der WHO hingewiesen, deren Zahl sich seit dem Amtsantritt von Tedros Adhanom Ghebreyesus vor weniger als zehn Jahren verdoppelt hat. Eine zwischen den Organisationen abgestimmte Antwort auf die Fragen der USA scheint derzeit nicht geplant zu sein. Das internationale Genf ist mit rund 35'000 Arbeitsplätzen ein gigantischer Arbeitgeber. Die USA kommen für etwa ein Viertel der Gelder der wichtigsten internationalen Organisationen auf.
Quelle: www.ref.ch, 17. März 2025