Fokus 01/2019
60 plus - ein sozialdiakonisches Beispiel aus der Kirchgemeinde Hilterfingen
«Was ist Sozialdiakonie, und was macht eigentlich eine Sozialdiakonin?» Vielleicht haben Sie sich das auch schon gefragt. Heidi Kohler, Sozialdiakonin in Hilterfingen, gibt einen Einblick in ihre Arbeit, die sie seit drei Jahren in Hilterfingen ausübt. Seit ihrem Arbeitsbeginn hat sie bestehende Angebote weiterentwickelt und neue Angebote wie Wanderferien oder den Mittagstisch im Klösterli Oberhofen eingeführt.
Seit drei Jahren führe und entwickle ich bestehende Angebote weiter und habe die Wanderferien und den Mittagstisch im Klösterli eingeführt. Ein wichtiger, mehrheitlich unsichtbarer Teil meiner Arbeit ist die Seelsorge, in welcher ich Menschen besuche, begleite und berate. Der Schwerpunkt liegt bei der Heimseelsorge im Seegarten in Hünibach und im Seniorama in Oberhofen. Natürlich besuche ich auch Leute zu Hause.
Zusammenarbeit ein Muss
Im Rahmen des Besuchsdienstes werden von freiwilligen Mitarbeiterinnen ebenfalls Leute besucht. Hier vermittle und begleite ich, dies in Zusammenarbeit mit dem Frauenverein. Da wird von Frauen freiwillig und unauffällig eindrückliche Arbeit geleistet! Ebenfalls werden von freiwilligen Mitarbeitenden Jubiläumsbesuche gemacht. Man würde staunen, wie viele Stunden da zusammenkommen. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, die im Bereich Alter tätig sind, ist in der Sozialdiakonie ein Muss. Der Anlass «Aktiv gegen Demenz?», der Ende Oktober im Klösterli stattfand, ist ein sichtbares Resultat der Zusammenarbeit mit Pro Senectute, dem Regionalen Sozialdienst Oberhofen und der Spitex RUTU.
Ausflug und Seniorennachmittag
70 bis 80 Personen nehmen jeweils Ende Mai an unserem traditionellen Ausflug teil. Im vergangenen Jahr besuchten wir Dürrenroth. Nach der Andacht in der Kirche durften wir ein feines Essen im Bären geniessen. Das Ganze wird von der Kirchgemeinde subventioniert, so dass die Teilnehmenden nur 25 Franken beitragen müssen. Von September bis April bieten wir monatlich ein abwechslungsreiches Seniorennachmittag-Programm an. Im September sind wir mit einer Lesung von Katharina Zimmermann gestartet und im Oktober sahen wir einen Bildervortrag zum Thema «Dem Leben Weite geben». Nachmittage mit musikalischem Schwerpunkt, Vorträge und ab und zu ein Seniorentheater stehen auf weiter dem Programm. Gestartet wird der Nachmittag jeweils mit einer Andacht. Abgeschlossen wird er mit einem Zvieri, serviert vom Team der freiwilligen Mitarbeiterinnen.
Sie fühlen sich noch nicht alt und wollen nicht mit alten Leuten einen Nachmittag verbringen? Kennen sie den Spruch «Alle wollen alt werden, aber niemand will alt sein»? Ja, es ist schon so, am Seniorennachmittag nehmen Senioren und Seniorinnen teil, alte Leute eben, manche mit Rollator und Stock, sogar aus den Heimen kommen Leute. Ja und? Genau das will ich unter anderem, dass betagte Menschen teilhaben können, eine Abwechslung haben, integriert sind. Das funktioniert aber nur, wenn auch jüngere kommen. Mit «jüngere» meine ich nicht 30 Jährige, sondern eben 60plus - auch solche, die sich nicht alt fühlen.
Mittagstische in Heiligenschwendi und Oberhofen
Monatlich finden Mittagstische im Niesenblicktreff in Heiligenschwendi und im Klösterli in Oberhofen statt. Sie bieten Gelegenheit, sich bei einem feinen Essen mit anderen zu treffen und sich auszutauschen.
Seniorenwanderung und Ferien
Monatlich bieten Werner Hübscher und Christine Pfäffli eine Wanderung an. Sie sind freiwillige Mitarbeitende, engagiert und immer bestens vorbereitet. Es ist ein Genuss, mit ihnen unterwegs zu sein. Eine Woche zusammen Ferien machen, gemeinsam etwas erleben, neue Energie tanken. Jährlich werden je eine Senioren- und eine Wanderferienwoche durchgeführt. Das Beste? Sorglos reisen, gut begleitet, neue Impulse empfangen. Und nachhaltig sind sie auch: Die Teilnehmenden sind aus der Gemeinde und der näheren Umgebung, so sieht man sich auch durchs Jahr wieder.
Heidi Kohler, Sozialdiakonin, Kirchgemeinde Hilterfingen
Anmerkung: Das Foto entstand während den Wanderferien in Samedan 2018.
Quellen: info refbejuso vom 7. Januar 2019, www.diakonierefbejuso.ch, Redaktion: Stephanie Keller