Fokus 06/2020
Reutigen: Die Arbeiten in der Kirche sind abgeschlossen
Die Wandmalereien in der Kirche Reutigen stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Bilder, Schriften und die Fenster der Kirche wurden im April von einem Restauratoren-Team gereinigt. Die Kosten bleiben – wegen des guten Zustandes der historischen Oberflächen – unter dem von der Kirchgemeindeversammlung am 10. November 2019 bewilligten Bruttokredit von 42'000 Franken.
«Mit der Reformation verschwanden sämtliche Wandbilder unter einer weissen Tünche», schreibt Verena Stähli-Lüthi im Schweizerischen Kunstführer. Und weiter: «1886 kam der linke Teil des Jüngsten Gerichts wieder zum Vorschein. 1952 legte Hans A. Fischer die übrigen Bilder frei und restaurierte, was in einem gut erkennbaren Zusammenhang noch erhalten war. Alles Übrige wurde wieder zugedeckt.» Im vergangenen April nun, hat Matthias Kilchhofer, Inhaber und Geschäftsführer der Fischer & Partner AG Restauratoren, die Bilder, Schriften und Fenster der Kirche mit seinem Team gereinigt. Der Restaurator bezeichnet die erfolgte Intervention als notwendig. «Die vorhandenen Wandmalereien sind in einem sehr guten Zustand. Doch Verschmutzungen können zu Schäden führen und langfristig sogar die Bildung von Schimmelpilzen begünstigen. Darum haben wir die Bilder einer Trockenreinigung unterzogen.»
Die weiss gekalkten Wandflächen wurden nach der Trockenreinigung zusätzlich mit Wasser und wenig Salmiak gereinigt. Vereinzelt vorgefundene Risse seien mit Gips aufgefüllt worden. Es sei nicht darum gegangen, fehlende Bildteile mit Retuschen zu ergänzen, sagt Kilchhofer. «Es ging vielmehr darum, das alte Bild der Kirche so sauber wie möglich zu erhalten. Selbst die Abplatzungen im hinteren, eher feuchten Teil des Gotteshauses sind nicht besorgniserregend.» Mit dem schonenden Prozedere habe man ein sehr gutes Resultat erreicht. Matthias Kilchhofer plädiert für den «Mut zum Fragment». Es sei in diesem Fall darum gegangen, das Original zu erhalten, zu konservieren. Und so nebenbei wurden auch noch einige dunkle Flecken im hölzernen Deckenbereich «beruhigt». Die Kosten bleiben – wegen des guten Zustandes der historischen Oberflächen – unter dem von der Kirchgemeindeversammlung am 10. November 2019 bewilligten Bruttokredit von 42'000 Franken.
Text- und Bildquelle: Reformiert 06/2020