headerbild
Logo RefBeJuSo

Fokus 09/2020

GKG Thun: Heiwäg Thun - Ein einmaliges Abenteuer

«Den Einzelnen stärken – Gemeinschaft suchen»: Das Projekt «Heiwäg Thun» der reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun lebt den dritten Leitsatz der Vision ganz konkret.

Die Fachstelle Jugend der Reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun hat das Projekt «Heiwäg Thun» nach 2019 dieses Jahr bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Kinder und Jugendliche ab der 6. Schulklasse werden in Gruppen an einem unbekannten Ort, 50 Kilometer von Thun entfernt, ausgesetzt. Ganz auf sich allein gestellt, versucht eine Gruppe, mit Karte, Kompass und 20 Franken pro Person, aber ohne Handy und Transportmittel in drei Tagen den Heimweg nach Thun zu finden. Ein Hotel zum Übernachten gibt es nicht. Entweder übernachtet die Gruppe im Freien oder organisiert eine Übernachtungsmöglichkeit.

Das Projekt soll die Selbstwirksamkeit und Partizipation der Kinder und Jugendlichen fördern. Sie müssen sich selbständig in der Gruppe organisieren, argumentieren und gemeinsam Entscheidungen treffen, um den Weg nach Thun ausfindig zu machen, einen Schlafplatz zu finden und das Essen zu organisieren. Auch der Umgang mit Finanzen und den eigenen Energiereserven wird gefördert. Denn die körperliche Anstrengung ist für viele herausfordernd. Die Jugendlichen lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Hochs und Tiefs

Dieses Jahr starteten wir den «Heiwäg Thun» mit einer Gruppe von zehn Jugendlichen, drei erwachsenen Begleitpersonen und zwei Hunden. Die Begleitpersonen hielten sich dabei möglichst im Hintergrund und gaben nur die nötigsten Inputs. Die Jugendlichen wurde in Krauchthal an einem Waldrand ausgesetzt. Das Wetter war schön, aber es war sehr heiss und der Weg zurück nach Thun lag vorerst in weiter Ferne. Unsere Route führte zuerst durchs Emmental und dann an der Aare entlang Richtung Thun.

Bereits nach dem ersten Tag machten sich Blasen an den Füssen, Muskelkater, müde Glieder und Druckstellen vom Rucksacktragen bemerkbar. In diesen Momenten brauchen die Jugendlichen Kraft und Überwindung, um weiterzumachen und nicht aufzugeben. Solche Tiefs zu überwinden, am Abend beisammenzusitzen und über dem Feuer zu kochen, ist dann aber ein sehr schönes Gefühl. Unerwartet waren für die Jugendlichen die drei Tage ohne Handy und Social Media kein Problem.

Gut leben ohne Luxus

Die Motivation, an einem solchen Projekt mitzumachen, ist unterschiedlich. Einige äusserten den Wunsch, gemeinsam mit Freunden ein Abenteuer zu erleben. Auch Langeweile in den Ferien war eine Motivation. Ein Jugendlicher wandert sehr gerne und kam deswegen mit, während ein anderer Jugendlicher schon im letzten Jahr dabei war und es so cool fand, dass er gleich noch einmal teilnahm. Denn in diesen drei Tagen kann viel passieren, vieles ist unvorhersehbar – das ist das Spannende an diesem Projekt. Garantiert sind: Lagerfeuer, Übernachten unter freiem Himmel oder im Stroh, viele Stunden zu Fuss unterwegs sein, an die eigenen Grenzen kommen – und Muskelkater. Die Erlebnisse auf dem Weg und all die neuen Erfahrungen gehen nicht so schnell vergessen. Spannend ist es auch zu erleben, dass alles Wichtige zum Überleben in einem Rucksack Platz hat und es sich auch ohne Luxus gut leben lässt. Zu guter Letzt ist es ein wunderbares Gefühl, den «Heiwäg» in der Gruppe und mit eigenen Kräften geschafft zu haben. Für die Teilnehmenden war es auch dieses Jahr ein Erlebnis mit vielen positiven und spannenden Erinnerungen.

Text: Fachstelle Jugend und Eltern, Ref. Gesamtkirchgemeinde Thun, Foto: GKG